Spaziergang durch die Geschichte der Buchstadt Leipzig am 29.11.2025.

Gutenbergschule/Foto: Dagmar Vorpahl

1907 war jeder Fünfzigste Einwohner Leipzigs im Buchgewerbe beschäftigt. Es gab etwa 170 Buchbindereien , etwa 300 Buchdruckereien und mehr als 900 Verlage und Buchhandlungen.

Leipzig war als größter Kommissionsplatz mit allen Ländern der Erde verbunden.

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatten sich einige Buchdrucker und Händler in der östlichen Vorstadt niedergelassen, denn das Leipziger Stadtzentrum war für größere Druckereien und Lagerhallen zu klein. Der Betrieb von Dampfmaschinen war in der Innenstadt verboten. In Folge der Industrialisierung und der Einführung der Gewerbefreiheit expandierten alteingesessene Firmen und es kam zu zahlreichen Neugründungen. Es wurde eigens für dieses Viertel 1876 ein Paketpostamt errichtet um die Hauptpost am Augustusplatz zu entlasten. Mit dem Eilenburger Bahnhof erhielt die Region 1874 einen direkten Eisenbahnanschluss, wodurch eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden ermöglicht wurde.

Bis 1945 war das Graphische Viertel das Herzstück des Deutschen Buchhandels. Leipzig als Zentrum der Rüstungsindustrie und der Produktion von Propagandaschriften war vom Oktober 1943 bis April 1945 wiederholt britischen Luftangriffen ausgesetzt. Die schwersten Zerstörungen erlitt die Stadt Anfang Dezember 1943. Von den Bauten in der Ostvorstadt wurden etwa 80 Prozent vollständig zerstört.

Leipzig, seit der Jahrhundertwende, die unumstrittene Hauptstadt des Buchhandels, geriet gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in das Fadenkreuz unterschiedlicher Interessen der Alliierten.

Viele der Verleger und weitere Vertreter der Buchbranche, deren Wirken Leipzig im Buchhandel so groß gemacht hatten, verließen die Stadt.

In der DDR fand ein begrenzter, oft vereinfachender Wiederaufbau des Graphischen Viertels statt. Die Vernachlässigung der Altbausubstanz hatte häufig deren Abriss und Ersatz durch Plattenbauten zur Folge.

Die Bebauungs- und Rekonstruktionswelle der Nachwendezeit erreichte schließlich auch die östliche Vorstadt. Das Viertel ist wegen seiner Zentrumsnähe wieder ein zunehmend gefragter Stadtteil geworden.

Wir spazieren am 29.11. auf den Spuren der Geschichte der großen Buchstadt Leipzig.

Die Deutsche Nationalbibliothek/ Foto: Dagmar Vorpahl

Unser Spaziergang beginnt an der Deutschen Nationalbibliothek und endet nach etwa Acht Kilometern an der Deutschen Hochschule für Grafik und Buchkunst. Die Strecke kann jeder für sich individuell abbrechen, es ist jederzeit eine Haltestelle des ÖPNV erreichbar.

Von Leutzsch aus fahren wir mit dem Bus der Linie 74 bis zur Haltestelle Deutsche Nationalbibliothek, dort kann man sich noch der Wandergruppe anschließen. Zurück geht es dann für alle individuell, vielleicht sogar nach einem Bummel über den Weihnachtsmarkt.

Wann: 29.11.2025

Treffpunkt: 09.50 Uhr Haltestelle Rathaus Leutzsch oder 10.30 Uhr Haltstelle Deutsche Nationalbibliothek

Strecke: etwa 8 Km

Kosten: 1€ Mitglieder BVL/ 2€ Gäste als Wandertaler + Fahrscheine ÖPNV

Text und Fotos: Dagmar Vorpahl unter Verwendung folgender Quellen (Leipziger Spaziergänge/ Ostvorstadt -Lehmstedt Verlag, Im Leseland/ Die Geschichte des Volksbuchhandels/Verlag Das Neue Berlin, Buchstadt Leipzig/ Christoph Links Verlag, Zu Fuß durch Leipzig/ Droste Verlag)

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