Etwas Geduld brauchten die BesucherInnen am Samstag, den 15. September 2018 schon, die sich pünktlich um 16:00 Uhr im Leutzscher Stadtteilpark „Wasserschloss“ einfanden. Das 9. „Leutzsch rockt!“-Festival startete mit über einer halben Stunde Verspätung. Zudem hatten Vandalen die vom Veranstalter angemieteten mobilen Toilettenkabinen in der vorangegangenen Nacht schwer beschädigt. Auch sah es anfangs so aus, als hätte man sich diesmal die Sitzgelegenheiten gespart. Aber die dafür zuständigen „Weinberggärten“, die auch das Catering mit Grillwürsten, Brezeln und Getränken stemmten, sorgten, noch während die erste Band spielte, für Abhilfe. Somit wurden die Anlaufschwierigkeiten nach und nach behoben.
Nach der Begrüßung durch Moderator Elia von Scirouvsky, der gewohnt kenntnisreich die einzelnen Musikformationen ankündigte und durchs Programm führte, stellten sich zuerst die JAZZKIDS dem Publikum. Angeleitet von ihrem Musiklehrer Reiko Brockelt, selbst ein erfolgreicher Saxofonist, zeigten die Nachwuchsmusiker, dass sie den Vergleich mit den Erwachsenen nicht zu scheuen brauchten. Sie spielten sich 45 Minuten instrumental durch klassisches Jazzrepertoire, wobei vor allem dem jungen Trompeter großer Respekt zu zollen war, da er trotz neuer Zahnspange und unter Schmerzen tapfer das Konzert bestritt.
In der Umbaupause unterhielt Clown Jack die Großen und Kleinen mit Scherzen und Luftballons. Kurz nach 18:00 Uhr, mit dem Auftritt der Elsterbluesband, kam auch der Gesang zum Festival dazu. In ihren Titeln klang der rahmengebende Rock denn auch schon das eine und andere Mal an. Rik „Paul“ Ullrich brachte mit seiner Stimme und „Crazy Mama“ das Publikum auf seine Seite und etwas näher an die Bühne heran. Unterstützt wurde der Gitarre spielende Leadsänger von Sandrino Scherbaum an der Blues Harp (Mundharmonika) und Slidegitarre sowie von Koma Kschentz am Schlagzeug. Während die Eltern hauptsächlich der Musik lauschten, tummelten sich die Kinder auf dem neuen Leutzscher Spielplatz sowie auf der eigens für das Musikfestival organisierten Hüpfburg.
Nach einer längeren Umbaupause und einigen Soundchecks, währenddessen auch die Sonne unterging, spielte die Band „de Miguel“ in Leutzsch auf. Zum ersten Mal seit neun Jahren gab es lateinamerikanische Musik bei „Leutzsch rockt!“ zu hören. Das wäre vorher in der Kombination auch nicht möglich gewesen. Andrés (Vocals – Buenos Aires), Humam (Leadgitarre, Damaskus), Rudy (Cajon, Leipzig) und Matthias (Kontrabass, Leipzig) haben sich erst vor knapp einem Jahr in dieser Formation zusammengefunden. Da war durchaus auch tanzbares Material im Stil von Reggae oder Tango Argentino zu hören, aber die Leutzscher FestivalbesucherInnen sind leider immer noch etwas zurückhaltend, was Bewegung zur Musik angeht. Daran hat sich auch in diesem Jahr nicht viel geändert, von ein paar mutigen Kindern einmal abgesehen. Bis nach 21:00 Uhr klangen Kontrabass und Co. durch den Park.
Während sich die letzte Band „Lazygrass“ auf ihren Auftritt vorbereitete, zeigte ein Feuerkünstler sein Können und machte das Publikum Staunen mit jonglierenden Fackeln und herum wirbelnden Feuerstäben. Er zeichnete mit seinen Flammen Bilder in die Nacht. Dass ihm ab und an dabei eine der Fackeln aus den Händen fiel, mag dem Lampenfieber geschuldet worden sein. Die ZuschauerInnen klatschten dennoch zufrieden Beifall.
Mit Gitarrenspieler und Sänger Gabor, Drummer Manu, Bassist Nathan und Marcus, ebenfalls Gitarrist, besser bekannt als „Lazygrass“, wurde es zum Schluss richtig rockig in Leutzsch. 2014 war die Band schon einmal in Leutzsch zu Gast. Sie wurde nicht umsonst ein zweites Mal eingeladen. Der Hauptact machte dem Namen des Musikfestivals alle Ehre und auch die nun etwas weniger gewordenen BesucherInnen gingen ordentlich mit bei den Songs. Lauter und schneller als das vorherige, sollte am besten jedes neue Lied sein. Die Idee, mal etwas leiser und nur auf der Akustikgitarre zu spielen, wurde vom Publikum lautstark abgewehrt. Also wurde weiter gerockt, auch wenn die Zeiger der Uhr schon auf die späte 10 hin schritten. Das Programm musste dann auch etwas abgekürzt werden, damit die vereinbarte Endzeit des Festivals eingehalten werden konnte. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Mit einer Auflage im Jubiläumsjahr darf stark gerechnet werden.
Ein großer Dank geht an die unermüdlichen Veranstalter und Organisatoren Roman Raschke und Marko Kronberg sowie an die vielen Sponsoren und HelferInnen, die das Konzert erst möglich machten!