„Leutzsch rockt!“ zum achten Mal das Wasserschloss

Am Samstag, den 2. September 2017, wurde in Leutzsch wieder gerockt. Das von Roman Raschke und Marko Kronberg organisierte gemeinwesenorientierte Musikfestival fand an alter Stelle, im vorderen Bereich des Stadtteilparks „Wasserschloss“ statt. Ein Bauverzug der Stadt Leipzig und die schnelle Unterstützung des Amtes für Stadtgrün und Gewässer machten es möglich. Unmöglich dagegen verhielt sich der Himmel an diesem Samstag, der eine Stunde vor Beginn des Festivals einen starken Regenguss über Leutzsch ergehen ließ. Um die Technik nicht zu gefährden, stoppten die Veranstalter die Aufbauarbeiten und ließen die erste Band eine Stunde später als geplant starten.

Um 17:00 Uhr war der Himmel wieder klar und sonnig. Moderator Elia van Scirouvsky konnte die ersten Teilnehmer ansagen. Die RSG-Band, eine Formation aus Schülerinnen und Schülern des Leipziger Robert-Schumann-Gymnasiums, legten einen fulminanten Auftakt hin. Mit ihrem Stil aus Big-Band-Musik, Coversongs und Swing fanden sie beim Publikum viel Anklang, auch wenn trotz durchaus tanzbarer Melodien, von ein paar Kindern abgesehen, niemand vor der Bühne das Tanzbein schwang. Da konnte die Frontfrau noch so energetisch singen. Leutzsch tanzte auch bei der achten Auflage des Musikfestivals noch nicht zur ersten Band. Die RSG Band bekam viel Applaus und musste, natürlich erst nach einer Zugabe, schon weiter zum nächsten Auftritt in einem Plagwitzer Club.

Abgelöst wurden sie von Schlinge Caransa, einer Bandformation von vier Herren mittleren Alters aus Connewitz. Christian Meier, Mike Rehm und Ingo Ritzmann spielten an den Instrumenten. Jens Döring, der beim Gesang viel Kraft in seine markante Reibeisenstimme legte, war zusätzlich an Trompete und Akkordeon zu erleben. Die deutschsprachigen Lieder gaben Gesellschaftskritik, aber auch Humor und Urlaubsstimmung wieder. Viele Musikstücke waren eher erzählerisch und balladenhaft sowie etwas melancholisch gestaltet. Das schien auch den Himmel zu rühren, denn während die Band vorab Musik aus dem noch nicht erschienen Album „Städte ohne Hafen“ spielte, ging wieder ein Regenschauer über Leutzsch nieder. Leider verließen dadurch einige von den zwischenzeitlich 350 Besucher_innen das Festivalgelände.

Als Neo Kaliske die Bühne betrat wurde es wieder etwas voller vor der Bühne. Der Leipziger Sänger und Songschreiber hatte die Sympathien des Publikums von Anfang an auf seiner Seite. Seine Songs behandeln die großen und kleinen Dinge des Lebens, gewürzt mit Lokalkolorit. So wusste gleich sein erstes Lied vom Kapitän mit dem Megafon in Lindenau zu berichten. Egal ob auf Deutsch oder Englisch, alle Lieder, die Neo Kaliske gestern sang, schrieb er selbst. Seine Musik ist vor allem bei Songs wie „Mein Mädchen – Barcelona“ durchaus vergleichbar mit Größen wie Clueso oder Philipp Poisel. Etwas Fernseherfahrung konnte er bei „The Voice of Germany“ ebenfalls schon sammeln. Unterstützt wurde Kaliske beim Konzert von einer jungen Violinistin und einem weiteren Gitarrenspieler. Er selbst spielte sowohl Gitarre als auch Ukulele. Wenn Neo Kaliske nicht bei „Leutzsch rockt!“ auf der Bühne steht, ist er übrigens Chorleiter von zwei Kinderchören, organisiert die Leipziger Mitsingnacht, arbeitet an neuen Songs oder singt in ganz Deutschland.

Auch die Umbaupausen beim Musikfestival waren alles andere als langweilig. Clown Aladino hatte das Publikum fest im Bann und ließ Kinderherzen höher schlagen. Denn die kleinen Fans des Clowns und Magiers konnten ihn bei seinen Kunststücken und Zaubertricks unterstützen und taten dies auch sehr gern. Es wurden Dinge herbei- und weggezaubert. Ein Junge entpuppte sich als Geldesel und ein anderes Kind sorgte dafür, dass Aladino, nachdem er ein paar Happen Klopapier zu sich genommen hatte, eine lange Papierschlange aus seinem Mund holte. Auch die Erwachsenen hatten Freude am grimassenreichen, unterhaltsamen Spiel des Spaßmachers.

Last but not least sorgte die Bandformation DIN Martin bei deutlich kühleren Temperaturen in den Abendstunden mit englischsprachiger experimenteller Rockmusik für den Ausklang des Musikfestivals, das im nächsten Jahr seine neunte Auflage feiern dürfte.