Carola Pabst präsentierte den lyrischen Storm

Vielleicht lag es am verregneten, grauen Wetter des ersten Novembertages, aber zur Lesung „Auch bleib der Priester meinem Grabe fern – Gedichte von Theodor Storm (1817 – 1888)“ blieb leider auch das Publikum fern. Es fand sich nur ein sehr kleiner Kreis im Stadtteilladen Leutzsch ein, der aber umso interessierter am Thema war. Auch eine der Vortragenden ließ sich entschuldigen. Anne Bonness konnte ihren Part innerhalb der Lesung krankheitsbedingt nicht ausführen. Dennoch fiel die Lesung dadurch nicht ins Wasser und fand sogar ungekürzt statt.

Carola Pabst, Leiterin der Literarischen Sprechstunde sowie des Mal- und Zeichenzirkels und Vorstandsmitglied im BürgerVerein Leutzsch e. V., nutzte ihre Stimme in allen Nuancen und zeichnete ein ganzes Bild des Lyrikers Theodor Storm. Es tat gut, diesen Autor, der vor allem durch Prosawerke wie „Immensee“, „Der Schimmelreiter“ und „Die Regentrude“ dem größeren Publikum bekannt geworden ist, durch seine Gedichte neu zu entdecken. Aufgeteilt war die Lesung in verschiedene Themenkomplexe, orientiert an den Jahreszeiten, menschlichen Gefühlen wie Liebe und Verlust, Naturgedichte und Abschied von den Lieben und vom Leben. Von „Morgane“ bis zum „Crucifixus‘“ ging die literarische Reise.

Carola Pabst lieh den Gedichten Theodor Storms ihre Stimme. / Foto: Enrico Engelhardt

Inklusive einer kleinen Pause dauerte die Lesung eine Stunde und 15 Minuten und wurde durch Klaviermusik von Johannes Brahms untermalt. In einem kleinen anschließenden Publikumsgespräch wurde deutlich, dass , abgesehen vom Gedicht „Meeresstrand“ mit seiner berühmten ersten Zeile „Ans Haff nun fliegt die Möwe“, Theodor Storm früher im Schulunterricht als Lyriker eher wenig Anerkennung gefunden hat. Umso mehr freute es das Publikum, dank der Auswahl die Carola Pabst getroffen hat, so einen reichen Einblick ins poetische Werk dieses norddeutschen Autors gewonnen zu haben.