Bürgervereinsvorstand erinnert an Marie Runkel

Stolperstein, mit Kerze und Blume.Am Stolperstein für Marie Runkel fand die Mahnwache statt, Foto: C. Burger

Seit Juni 2018 liegt vor dem Diakonissen-Mutterhaus, direkt neben dem Eingangsbereich zum Diakonissenkrankenhaus ein Stolperstein in Gedenken an Marie Runkel (1878 – 1941). Die ehemalige Diakonisse erlitt ein schlimmes Schicksal, als sie im Alter von 62 Jahren unter der Nazi-Herrschaft in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet wurde. Grund dafür war eine psychische Erkrankung, der sie seit 1935 ausgesetzt war und die die Nazis nicht tolerierten.

BV-Leutzsch-Vereinsvorsitzende Waltraud Jänichen (links) und Vorstandsmitglied Dagmar Vorpahl bei der Mahnwache. / Foto: Enrico Engelhardt

Vorstandsmitglieder des BürgerVerein Leutzsch e. V. hielten am 8. November 2019 wie bereits im vergangenen Jahr, in Gedenken an Marie Runkel, eine Mahnwache ab und putzten den Stolperstein. Sie stellten eine Kerze auf und legten Blumen nieder. Damit folgten sie dem Aufruf des Erich-Zeigner-Haus e. V., der alljährlich die Gedenkaktion „Mahnwache und Stolpersteine putzen“ stadtweit organisiert.

Der geputzte Stolperstein für Marie Runkel. / Foto: Enrico Engelhardt

In diesem Rahmen soll an die Reichpogromnacht vom 9. November 1938 erinnert werden. Da der 9. November in diesem Jahr auf den Shabbat fällt und die Mitglieder der jüdischen Gemeinde herzlich eingeladen waren, sich an den Gedenkveranstaltungen und der Putzaktion zu beteiligen, fanden alle Gedenkveranstaltungen am Freitag den 8. November statt.

Die Bürgervereinsmitglieder kamen als Putzpaten des Marie-Runkel-Stolpersteins bei ihrer Mahnwache mit einem guten Dutzend Menschen ins Gespräch, verteilten Biografien von Marie Runkel und klärten Passanten über das Schicksal der Diakonisse auf.Leider waren aber auch viele, vor allem jüngere Menschen, so in ihren Handybildschirm vertieft, dass sie weder für den Stolperstein, noch für die Teilnehmer an der Gedenkaktion einen Blick übrig hatten.

Trotz des nasskalten Wetters hielten die Bürgervereinsmitglieder die angekündigten zwei Stunden der Veranstaltung zwischen 16:00 und 18:00 Uhr durch. Auch im nächsten Jahr soll die Gedenkaktion wieder stattfinden. Vielleicht findet sie dann auch mehr Resonanz unter den Passant*innen und Anwohner*innen.

Die Kurz-Biografie von Marie Runkel wurde vor Ort verteilt. / Foto: Enrico Engelhardt

Wer sich für das Schicksal Marie Runkels interessiert, dem sei dieser Link und die darüber erhältliche Broschüre sehr ans Herz gelegt:https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2019/05/Jetzt-gibt-es-auch-eine-Gedenk-Broschuere-fuer-Diakonisse-Marie-Runkel-276967